Tiere
In jedem Land ein neues Tier entdecken
Hunde und Katzen gibt es überall – außer am Südpol. Aber manche Tiere gibt es nur in bestimmten Regionen oder sie sind typisch für das Land. So gibt es in deinen Ferien nicht nur spektakuläre Eissorten zu entdecken, sondern auch wilde Tiere.

Das Dromedar ist ein Kamel mit einem Höcker. Einst schleppten Dromedare exotische Gewürze aus dem Süden von Arabien nach Ägypten, heute schleppen sie Touristen von Wüste A nach Wüste B. Im Höcker ist übrigens kein Wasser, sondern Fett. Davon zehren die Dromedare auf langen Touren. Ihr Dung (also die Kacke) wird getrocknet und als Brennmaterial benutzt. Sehr nützlich, wenn dein Haustier auch eine Heizung ist, denn nachts wird es in der Wüste ordentlich kalt. Das Dromedar sieht witzig aus: langer Hals, kleiner Kopf, gespaltene Oberlippe. Kein Topmodel, dafür ein treuer, robuster Freund. Das Dromedar kann einen Wasserverlust von 40% seines Körpergewichtes (300-600kg) verkraften und nach langen Durststrecken innerhalb weniger Minuten bis zu 120 Liter Wasser trinken.
Auf einem Dromedar kannst du seekrank werden, weil es da oben ziemlich schaukelt, echt, wie auf einem Schiff. Deshalb heißt das Dromedar auch Wüstenschiff. Übrigens entstand die Familie der Kamele vor 40 bis 50 Millionen Jahren in Nordamerika. Vor zwei Millionen Jahren wanderten sie über die Beringstraße nach Asien und Afrika aus. Noch zwei Besonderheiten: Dromedare weinen! Nicht weil sie traurig sind, sondern um den Wüstensand aus den Augen zu schwemmen. Dromedare schnuppern! Das ist ihre Art der Unterhaltung. Wenn du wissen möchtest, ob dich ein Dromedar mag, musst du leicht auf seine Nüstern blasen. Wenn es dich mag, lässt es sich das Pusten gefallen. Wenn nicht, dreht sich das Dromedar weg (und du dann besser auch).

Goldschakale sind scheue Raubtiere. Dank ihrer scharfen Sinne wittern Goldschakale die Gefahr schneller als andere Wildtiere und machen sich somit früher aus dem Staub. Dank Top-Geruchssinn wittern sie aber auch schneller Beute. Sie jagen im Rudel, und wenn sie nichts erlegen, fressen sie Aas. Gerne das, was die Löwen übrig lassen. Weil es in Ägypten aber keine Löwen gibt, schleichen die Goldschakale auch am Rande der Zivilisation umher und fressen so ziemlich alles, was die Menschen übrig lassen, gerne auch Trauben, Chips und Süßigkeiten.
Der Schakal wird in Ägypten verehrt. So gibt es zahlreiche Schakal-Götter, etwa den Schutzgott der Toten und Mumien. Wenn du einen Schakal findest, sei lieb, es könnte ein Gott sein. Aber vermutlich wirst du keinen Schakal finden. Man sagt: Nicht du findest ihn, er findet dich.

Der Skorpion gehört zur Ordnung der Spinnentiere. Ihh! Es gibt ihn in zahlreichen Größen von XS (1cm) bis XXL (20cm). Der Skorpion hat vier Laufbeinpaare, große Fangarme, kräftige Scheren und einen Giftstachel, mit dem er über den Rücken hinweg zusticht. Eine 1 in Gymnastik. Die schlechte Nachricht: Alle Skorpione sind giftig. Die gute Nachricht: Nicht jeder Stich ist tödlich. Je nachdem, wie viel Gift der Skorpion gespritzt hat, musst du nach 5 bis 20 Stunden beim Arzt sein. Merke: Je südlicher, desto giftiger. Ägypten liegt ziemlich südlich. Nicht trödeln, wenn ihr zum Doktor fährt.
Skorpione sind außerhalb der Städte und Resorts allgegenwärtig. Feste Schuhe! Und immer die Stiefel ausschütten, bevor du rein steigst. Wenn Mama versucht, dich mit ihrer seltsamen Modekompetenz zu foltern – „Zieh doch deine schönen Sandalen an“ -, lehnst du intelligent ab: Skorpione!

Delfine können nicht nur schnell schwimmen, sondern auch hüpfen, springen, Wellen reiten, Saltos schlagen und Schrauben ziehen. Delfine sind süß, oder? Nun, für dich vielleicht, aber nicht für Krebse, Sardellen, Heringe und fliegende Fische. Haps und weg! Ein Delfin-Gebiss hat 172 bis 252 messerscharfe Zähne. Delfine werden etwa zwei Meter lang, ihre Rückenflosse misst 30 Zentimeter, das Spritzloch befindet sich exakt zwischen ihren Augen. Sie bilden Delfin-Schulen von hundert und mehr Mitgliedern. In der Community fühlen sie sich am wohlsten und können so am besten jagen. Manche Delfinarten treiben ihre Speisefische mit Klickgeräuschen zu einem großen Schwarm zusammen. Klick, wie bei einer Computermaus. Wissenschaftler rätseln immer noch, ob Delfine sprechen können. Sie haben etwa hundert verschiedene Laute ausfindig gemacht – klicken, ziepen, pfeifen, schreien, stöhnen, grunzen, quietschen -, aber noch keine Übersetzung parat.
Ach ja: Delfine sind keine Fische, sondern Säugetiere. Wenn Delfine also Fische essen, sind sie keine Kannibalen. Im Roten Meer gibt es folgende Arten: Große Tümmler, Spinner Delfine, Buckel-Delfine, Flecken-Delfine, Gemeiner Delfine, Rauhzahn-Delfine, Rundkopf-Delfine sowie kleine Schwertwale. Der (normale) Schwertwal heißt auch Orca und wiegt bei einer Länge von knapp zehn Metern an die zehn Tonnen. Mit dem spielst du besser nicht.
Vor langer, langer Zeit gab es auf Kreta Mini-Elefanten und Flusspferde. Heute sieht es tiermäßig mager aus. Es gibt zwar viele Fische und Vögel, aber an Land ist die Auswahl übersichtlich. Immerhin gibt es vier Schlangenarten – sie sind zum Glück alle ungiftig. Das gibt ein Bonus-Chillie!

Kretische Wildziegen sind scheu und lassen sich nicht streicheln. Du hast Glück, wenn du überhaupt eine siehst. Auf ganz Kreta leben nur 2.500 Exemplare und sie verstecken sich in den Bergen und Schluchten. Du erkennst die Wildziege an ihrem hellbraunen Fell, ein dunkler Aalstrich zieht sich über Nacken und Rücken. Wie breit der Strich ist? So breit wie ein Aal. Je dunkler der Strich, desto älter die Ziege. Der Bock hat 80cm lange, nach hinten gebogene Hörner und einen langen Ziegenbart; bei den Geissen sind Hörner und Bart kürzer. Und jetzt die Wahrheit: Die kretische Wildziege ist keine echte Wildziege, sondern eine verwilderte Hausziege. Ein Tier, das die Freiheit liebt. Ein schlaues Tier.

Im Mittelmeer leben zwei Arten von Meeresschildkröten: Die Suppenschildkröte. Warum heißt die so? Genau deshalb: Sie ist eine beliebte Zutat für Suppe. Und es gibt die Unechte Karettschildkröte. Und warum heißt die so? Im Gegensatz zur Echten Karettschildkröte, die vier Paar Rippenschilde besitzt, hat die Unechte fünf Paar. Die Lieblingszahl der unechten Karettschildkröte ist 100. Sie wird 100cm lang und legt bis zu 100 Eier, die sie in einer Tiefe von bis zu 100cm vergräbt, gerne an einsamen Sandstränden auf Kreta. Ei-Ablage ist von Juni bis Mitte August. Sieben bis acht Wochen später schlüpfen die Jungen. Dann gilt es: Turbo zünden, husch-husch ins Meer! Wer zu langsam ist oder sich verläuft, ist leichte Beute für Seevögel und Krabben. Schnell krabbeln, sonst landest du auf der Speisekarte. Noch ist der Panzer zu weich und bietet den kleinen Karettschildkröten keinen Schutz.
Wenn du an einem Strand bist, an dem Schildkröten ihre Eier ablegen, solltest du auf zwei Dinge achten. 1. Keine Sonnenschirme in den Sand rammen – da könnte ein Nest sein. 2. Nachts keine Taschenlampen anknipsen – sonst finden die Jungen nicht ins Meer. Klingt komisch, ist aber so: Die Schildkröten erhalten Lichtsignale vom Meer. So wissen sie: Da lang! Gibt es weitere Lichtquellen, wissen sie nicht weiter: Hm, da lang oder da lang? Haben die Jungen den beschwerlichen Weg ins Meer geschafft, steht ihnen ein langes Leben bevor. Unechte Karettschildkröten können 60 Jahre alt werden. Nach 15 bis 20 Jahren kehren sie an ihren Geburtsort zurück, um sich dort zu paaren. Das können laaange Strecken sein. 1996 legte Adalita, eine Unechte Karettschildkröte, insgesamt 14.500 Kilometer zurück – von Mexiko über Hawaii bis nach Japan. Dafür brauchte sie ein ganzes Jahr. Flossen hoch für Adalita!

Es gibt viele Eidechsen auf Kreta, sie wuseln überall umher, aber zwei Arten gibt es sonst nirgendwo auf der Welt: Die Kreta-Mauereidechse und die Riesensmaragd-Eidechse. Keine Angst, sie ist kein Ungetüm, aber mit 50 Zentimeter Länge für eine Eidechse doch ziemlich groß. Sie ist kräftig gebaut, ihr Körper leuchtet grün, sie chillt gerne auf heißem Asphalt. Wenn sie die Lage checken will, krabbelt sie auf einen Busch oder einen Baum. Du kannst die Riesensmaragd-Eidechse in Ruhe beobachten, da sie eine geringe Fluchtdistanz hat. Das ist die Entfernung, bei deren Unterschreitung die Flucht ausgelöst wird. Sie flitzt also nicht gleich weg, wenn du ein bisschen in ihre Nähe kommst. Ganz entspannt.

Der Steinadler hat im Nationalpark Berchtesgaden ein geschütztes Revier gefunden. Er lebt in den Felswänden, in einer Höhe von 1.200 bis 1.400 Metern. Das Männchen wird 90cm groß, Spannweite 200cm. Das Weibchen ist einen Tick größer. Steinadler sind treu, oft leben sie 20 Jahre mit ihrem Partner zusammen. Besondere Kennzeichen: das Gefieder ist überwiegend dunkelbraun, der Nacken ist goldgelb, der Schnabel ist grau und gekrümmt, die Beine sind bis zu den Krallen mit Federn geschmückt.
Steinadler sind Jäger mit unterschiedlichen Strategien. Mal fliegen sie bis 3.000m hoch, mal gleiten sie dicht an Hängen entlang, mal gehen sie in den Tiefflug und überraschen die Murmeltiere. Steinadler können einen coolen Trick: Sie drehen sich im Flug auf den Rücken und greifen ihre Beute von unten an. Deshalb nennt man sie auch die Könige der Lüfte (natürlich machen sie das nicht im Tiefflug, sonst würden sie eine unschöne Furche in die schöne Wiese ziehen).

Murmeltiere machen häufig Männchen! Nicht, weil sie für den Zirkus üben, sondern um zu checken, ob die Luft rein ist, also keine Steinadler gerade ihr Mittagessen jagen. Es ist gar nicht so einfach, Murmeltiere zu sehen, denn meist leben sie unter der Erde. Da sind sie geschützt, auch vor der Sonne. Sie mögen keine Hitze, kein Wunder bei dem dicken Fell.
Murmeltiere leben meist weit oben in den Bergen (bis 2.200m). Wenn sie nicht gerade ein Winterschläfchen halten, verfeinern sie ihre ausgefeilte Tunnelbuddeltechnik. Der längste bisher entdeckte Tunnel ist 113m lang. Ein Murmeltier ist vorsichtig, aber kein Angsthase. Man hat sie schon Steinadler angreifen sehen. Zu Kindern sind sie jedoch nett. Am liebsten spielen sie Verstecken. Du hast großes Glück, wenn du ein Murmeltier entdeckst.
Murmeltiere spielen weder mit Murmeln noch haben sie einen an der Murmel. Ihr Name stammt vom lateinischen „mures montes“ und das bedeutet: Bergmaus. Mit einer Größe bis zu 75cm und 7kg Kampfgewicht eine Prachtmaus.

Die Ringelnatter, igitt? Die meisten Menschen mögen keine Schlangen (vermutlich, weil sie keine Beine haben), aber die Ringelnatter musst du nicht fürchten. Sie ist klein und scheu und zu 100 Prozent ungiftig. Vor allem ist sie ein schräger Vogel. Droht Gefahr, stößt sie ein furchtbar stinkendes Sekret aus, das die Feinde verschrecken soll. Ist die Stinkerei nicht von Erfolg gekrönt, kommt Taktik 2 zum Einsatz: Toter Mann spielen. Wenn es keinen Ausweg gibt, stellt sich die Ringelnatter tot. Dabei verdreht sie ihren Körper und lässt die Zunge heraushängen. Echt schräge Nummer! Wer das live erleben will, sucht an feuchten Orten, gerne am Ufer von Gewässern oder in Mooren. Die Ringelnatter wärmt sich dort in der Sonne. Wenn du auf einem Felsen einen Schnürsenkel liegen siehst, ist es vermutlich eine Ringelnatter. Sie wird bis zu 120cm lang (Männchen nur 90cm), ihre Haut ist hell- bis dunkelgrau, mit dunklen Flecken auf dem Rücken und an den Seiten, am Hinterkopf leuchten zwei gelbe Halbmonde.
Ein alter Volksglauben besagt: Ringelnattern, die in der Nähe von Menschen leben, bewachen kleine Kinder, Haus und Vieh. Sie bringen Glück und Segen. Ein Hoch auf die Ringelnatter!
Im Norden von Norwegen leben Rentiere, Lemminge und Polarfüchse, auf den Lofoten kannst du Wale beobachten, auf Spitzbergen sogar Eisbären. Aber wir sind gerade nicht im Norden. Okay, was gibt es in Süden von Norwegen für besondere Tiere? Den Elch, den Moschusochsen, den Luchs und den Lachs.

Elche sind Künstler im Verstecken. Trotzdem kannst du versuchen, einen zu entdecken. Es ist ein Erlebnis! Aber Vorsicht, Elche sind Wuchtbrummen, keine Streicheltiere. Elche sind die größte Hirschart der Welt. Sie bringen es auf 800 Kilo, eine Schulterhöhe von bis zu 2,30m und einen Top-Speed von 60 km/h. Der schnellste Mann der Welt bringt es auf 44,72 km/h, aber nur für ein paar Sekunden. Lege dich nie mit einem Elch an! Okay, er wird dich nicht fressen, denn er bevorzugt junge Baumtriebe, gärendes Obst und Wasserpflanzen. Stell dir vor, der Elch kann unter Wasser essen. Word! Aber er kann ordentlich schubsen. Also: Nur gucken, nicht anfassen!
Besonderes Merkmal: das prachtvolle Geweih. Mit einer Spannweite von bis zu zwei Metern bringt das Geweih im Durchschnitt 20 Kilo auf die Waage, der Rekord liegt bei sagenhaften 36 Kilo. Im Winter wirft er es ab, ganz einfach weil es zu schwer wird und der Elch aufgrund der dürftigen Nahrungslage mit seinen Kräften haushalten muss. Der Liebesakt dauert 2-3 Sekunden, acht Monate später kommt das Elchkalb zur Welt. Bitte auch nicht streicheln – seine Mama versteckt sich zwischen den Birken und schiebt Wache. Oberhalb der Baumgrenze gibt es keine Elche, dafür Moschusochsen.
Die Baumgrenze ist die Höhe, ab der keine Bäume mehr gedeihen. Sie liegt in Süd-Norwegen bei 1.000m, an seiner Küste bei 500m (in den Alpen wachsen Bäume noch auf 2.000m).

Wer sich auf Hochebenen begibt, hat gute Chancen, wild lebende Moschusochsen zu sehen, etwa im Dovrefjell Nationalpark. Es sind gemütliche Wesen, die so leicht nichts aus der Ruhe bringt. Aber sie lieben ihre Privatsphäre. Du solltest nicht näher als 200m heran kommen und sie auf keinen Fall mit Keksen für ein Selfie anlocken. Das hatte ein Italiener versucht, danach lag er vier Wochen im Krankenhaus. Moschusochsen sind stark, stolz, stur. Sie grasen, äsen, dösen. Weitere Merkmale: Paarhufer, Hornträger, Zottel-Fell, 400kg, 1,50m Schulterhöhe – eine Wucht. Übrigens: Der Moschusochse ist gar kein Ochse, auch kein Mix aus Rind und Schaf, wie man lange Zeit dachte. Sondern eine Ziege. Oder sagen wir so: Der Moschusochse ist eng verwandt mit der Ziege. Wenn du das Fell abrasierst, erkennst du die Verwandtschaft. Besser nicht, sonst ergeht es dir wie dem Keks-Italiener.
Achtung, Warnsignal: Wenn der Moschusochse seinen Kopf senkt und die Nase gegen die Knie presst, ist Schluss mit lustig. Dabei strömt aus einer Drüse an seiner Nase der berühmte süßliche Moschus-Duft, den du vielleicht von Papas Deo-Dose kennst.

Luchse sind die größten Wildkatzen Europas. Mit 75cm Schulterhöhe sind sie vermutlich kleiner als du, dafür sind ihre Zähne größer und schärfer. Grundsätzlich besteht aber keine Gefahr, denn der Luchs mag kein Menschenfleisch. Am liebsten mag er nämlich Rehe, gefolgt von Füchsen, Murmeltieren, Wildschweinen und Mardern, als Vorspeise darf es gerne eine Maus sein. Besondere Kennzeichen: hellbraunes Fell mit dunklen Punkten, buschiger Backenbart und große fellige Pfoten. Der Luchs spreizt seine Zehen, wenn er über den Schnee stiefelt. Schlau, denn: größere Trittfläche = weniger Schneesink. Wenn du einen Luchs siehst, hat er dich längst gesehen – seine Augen sind sechs Mal so gut wie die eines Menschen.
Übrigens: Luchs kommt aus dem Griechischen und bedeutet „schimmern“. Weil die Augen nachts so schön schimmern.

Der Lachs. Endlich ein Tier, mit dem du dich anlegen kannst. Sofern dir kein Bär in die Quere kommt. Es gibt zwar nur etwa hundert Braunbären in Norwegen, aber wenn Nüsse, Beeren und Honig alle sind, geht er auf Lachsfang. Der Bär weiß, wo Lachse sind. Sie kommen zur Ei-Ablage an ihren Geburtsort zurück, schwimmen mitunter enorme Strecken vom Meer in die Fjorde und Flüsse bis hin zu der Stelle, an der sie das Licht der Welt erblickten. Dafür müssen sie gegen den Strom schwimmen und sogar kleine Wasserfälle überwinden, wo ihnen dann, als wäre die Reise nicht anstrengend genug, Fischer und Bären mit Haken und Pratzen nach dem Leben trachten. Kein Wunder, ein Lachs ist vielseitig zu verwenden – gebraten, geräuchert, gern auch gerollt in Maki-Sushi. Der norwegische Lachs war übrigens der erste Lachs, der in Sushi verwendet wurde. Man kann etwa 2.000 Sushi-Rollen mit ihm füllen, denn mit bis zu 1,40m und bis zu 40kg ist der Lachs ein ziemlicher Brocken.

We proudly present: The U-Bahn Mücke. Du hast richtig gehört. In den Tunneln der Londoner U-Bahn leben Stechmücken. Sie fliegen nicht ab und zu mal rein, nein! Die leben da! Immer! Das Miese an diesen Mücken: im Gegensatz zu den oberirdischen Kollegen legen sie keine Winterpause ein. Sie sind 365 Tage im Jahr auf der Suche nach Frischblut. Uns hat keine Underground-Mücke gestochen, obwohl wir jeden Tag mit der U-Bahn fuhren. Wer sein Glück nicht herausfordern will, fährt lieber Bus. Da ist die Aussicht auch schöner. Nein, bisher wurden keine Bus-Mücken entdeckt.

We also proudly present: The Riesenratte. Das Große Feuer von 1666 hatte die Ratten zwar ausgerottet, aber sie kamen wieder. Stärker und größer als je zuvor. Ratten lieben London. Die Kanäle, die Gassen, die prall gefüllten Tonnen. Es gibt Ratten, die sind 60 cm lang (ohne Schwanz) und damit größer als viele Katzen. Hombre! Aber keine Angst, Ratten greifen keine Menschen an (sofern man sie nicht in die Enge treibt).
Ratten gehören zur Unterfamilie der „echten Mäuse“. Sie sind überaus intelligent und anpassungsfähig. Wer Ratten entdecken will, tut dies am besten in der Dämmerung oder bei einer Tour mit Papa durch die Kanalisation, denn hier tummeln sie sich am liebsten. Ihre Sinne sind auf lichtarme Verhältnisse angepasst. Ratten sehen schlecht, dafür hören, spüren und riechen sie exzellent. Man bezeichnet sie als Makrosmaten, was so viel bedeutet wie „große Riecher“. Sich selbst können Ratten auch gut riechen. Ratten sind soziale Tiere und haben einen ausgeprägten Sinn fürs Familienleben. Sie kuscheln für ihr Leben gern und freuen sich riesig, wenn sie gekrault werden. Falls du keine Ratten magst, solltest du dich trotzdem gut mit ihnen stellen, denn Ratten werden vermutlich die Welt erobern.
Ihr Erfolgsmodell: Rasante Vermehrung! Ratten werden im Alter von sechs Wochen geschlechtsreif, die Tragzeit beträgt drei Wochen. Unter günstigen Bedingungen können aus zwei Ratten innerhalb eines Jahres 1.000 werden. Theoretisch. Praktisch werden es sicher nur ein paar hundert.

Finally we proudly present: The Spaßvogel. Britischer Humor ist auf der ganzen Welt berühmt. Er ist trocken, absurd, direkt. Sein Revier ist der schwarze Humor. Hier macht ihm keiner was vor. Der Londoner Spaßvogel unterscheidet sich erheblich von anderen Witzfiguren, etwa der norddeutschen Lachmöwe, die gerne süßen Kindern die Eiswaffel klaut. Ein Londoner Spaßvogel treibt keinen Schabernack mit Kindern.